sjAUDIO

Samstag, 16. Februar 2008

sjálfur media militia

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

Gerade bei Myspace über den Eintrag gestolpert, dass die Smashing Pumpkins Media Militia Mitschreiber rekrutiert. Nicht dass ich das machen will, aber als mögliche Themen für einen Bewerbungsessay waren folgende vier Fragen aufgelistet, mit denen ich mich natürlich gerne trotzdem beschäftigte, gerade weil sie zum Teil etwas... sinnlos sind. Sinnlos ist gut. Sinnlos ist Medien. Also:

- What kind of album would adore have been if Jimmy Chamberlin had played drums on it?
Diese Frage ist eigentlich schon mal Blödsinn... "Adore" und die Idee dazu ist ja unter anderem aus der Not geboren, dass Jimmy Chamberlin nach anhaltenden Drogeneskalationen aus der Band geworfen wurde. Wäre das nicht passiert, hätte es "Adore" so gar nicht gegeben... was wiederum sehr traurig gewesen wäre, denn abgesehen davon, dass ich "Adore" für eines der besten Beispiele halte, dass Pop nicht zwangsweise seichtes Gewässer sein muss, ist das Album vielleicht die beste Messlatte des Unterschieds zwischen festgefahrener Alternative-Erwartungshaltung und einfacher Musikrezeption.
Im übrigen denke ich - um zur Frage zurück zu kommen -, dass man an einigen Machina-Liedern (Raindrops + Sunshowers oder Wound) gut sehen kann, was passiert, wenn man Jimmy Chamberlin auf diese Art Musik loslässt. Jimmy Chamberlin ist sicherlich einer der besten Drummer, die es gibt, aber der Adore tat es ganz gut, dass da kein Schlagzeuger am Werk war, der die Lieder komplett von vorne bis hinten mit Rythmus gefüllt hat... Für ihn braucht es ein Album wie "Zeitgeist"... wobei es manchmal vielleicht ganz gut wäre, wenn die Virtuosität zugunsten des Songgefüges etwas zurücktreten würde...

- If Machina had turned out as an actual double LP, how would things have turned out differently, if at all?
Öhm... gute Frage. Meinen die damit jetzt, beide Machina-Teile wären eine komplett produzierte CD, rausgebracht von einem regulären Musiklabel? Dann wäre ich dafür. Nicht weil die Machina (1) unbedingt noch eine Verlängerung braucht... Die ist in Sachen sounddesigntechnischer Anforderung meiner Meinung nach schon ausreichend in der Länge, und als Album an sich abgeschlossen, aber einige wirklich gute Stücke sind durch wenig überzeugende Aufnahme- und Produktionsqualität auf der Machina (2) leider irgendwie verschenkt... Es muss nicht immer beste Qualität sein, aber die Spacey-Version von "Glass" hätte ich gerne mal ohne 80 % THD gehört... oder White Spyder...

- What impact has the 7-seven break-up of the band had on the music world?
Ähm... Also ich bin ja großer Fan der Band, wirklich, aber ich denke nicht, dass die sieben Jahre ohne aktive Pumpkins die Musik Welt wirklich groß beeinflusst haben... Sie sind sicher in ihrer Zeit maßgebend gewesen, auch für viele aktuelle Bands, denen man das vielleicht gar nicht so anhört... (Sigur Rós zum Beispiel... zumindest Teile von denen... aber Jónsi wollte früher auch Musik machen, die wie eine Mischung aus Iron Maiden und Smashing Pumpkins klingt... naja... fast geschafft...) Aber ehrlich gesagt haben sich die momentan wirklich wichtigeren Einflüsse schon seit Ende der Neunziger aus anderen Bereichen entwickelt. Mit dem Einfluss von Postrock, der Rückkehr von 80er-Glam-Klängen oder der Tanzbarkeit einiger Alternative-Bands (bsp. Muse oder Bloc Party) haben die nicht soviel zu tun.

- What song if any, stands out the most as an oddity on Siamese Dream and why?
Ich persönlich finde die Siamese Dream ja ziemlich homogen. Auch wenn sich da Lieder wie Spaceboy und Silverfuck abwechseln... Sweet, Sweet fällt vielleicht etwas raus, schon lyrisch... "Sweet, sweet, sweet little agony, i don't know where are we going..." Aber "oddity"... naja...


Was lernen wir daraus?
-> Gut dass ich mich da eh nicht bewerben wollte... irgendwie glaube ich, meine Antworten wären nicht so der Hammer.



Aber reicht für 'nen Blogeintrag, ne?


.x...sjálfur

Montag, 11. Februar 2008

...letters unsent

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

LAND-END'S GOT A NOSEBLEED

land-end's got a nosebleed

sand pulsates in veins
waves rolling 'gainst our chests
and all the seas we've drained...

...return
like letters unsent
here where our sane land ends
when earth gets burnt
and ashes washed away
the flood watches cities decay
reboot the stigma

bunkers drown in dunes
blue grounds where i rest my head
and all the shores we've ruined...

...return
like letters unsent
here where our sane land ends
when earth gets burnt
and ashes washed away
the flood watches cities decay
reboot the stigma



.x...sjálfur

Montag, 4. Februar 2008

serpent sky

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

Da habe ich mich gerade schweren Herzens dazu entschieden, aus Kostengründen das Münchener Konzert der Smashing Pumpkins nicht zu besuchen (ich habe schon bei deren [vorläufiger] Abschiedstour 2000 ein halbes Vermögen bezahlt...), da lese ich, dass Concerto For Constantine Support der Pumpkins sind. Bevor mir aber das Herz stehenbleiben konnte, ist mir aufgefallen, dass das nur für die Irland-Konzerte gilt.

Nochmal Glück gehabt...

Allerdings ein guter Anlass, mal auf die Band hinzuweisen. Das Ende von JJ72 2006 war traurig, sehr traurig, vergleichbar mit dem Ende Aereogrammes im letzten Jahr, aber spätestens seit Take That wissen wir, dass eine Band stirbt, ihre Mitlgieder in der Regel aber überleben. Mark Greaney, JJ72s Sänger, Gitarrist und Songwriter (ich mag das Wort "Frontmann" nicht, aber es würde hier wohl passen), ist seit letztem Jahr auf dem Weg, mit seiner neuen Band Concerto for Constantine wieder Musik zur Veröffentlichung zu bringen (dem dritten JJ72-Album war das leider nicht vergönnt). Die Musik ist dabei anders als JJ72, weniger glatt und in jedem Fall weniger simpel als das Debutalbum JJ72s, härter, aber immer noch mit Greaneys Stimme und... naja, allem, was zu dieser Stimme dazugehört, das sagt eigentlich bereits alles.

Erste Aufnahmen aus einer Radio-Live-Session sind auf dem Myspace-Profil der Band zu finden, ich empfehle aber vor allem das Youtube-Live-Video zu "GAPS" trotz schlechter Audio-Qualität, es zeigt am besten, welche Energie in der Band steckt.



Unterstützen, wenn es gefällt, die Band kann es brauchen!


.x...sjálfur

Freitag, 1. Februar 2008

impressions of life...

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

iuuq://xxx.tkbmgvs.ofu/nfejb/
uisv_uif_csplfo_tusjoht_pg_pocpbse-tpvoe.ajq

.x...sjálfur

PS: Die zweite Zeile gehört ohne Leerstelle an die erste.

Montag, 3. Dezember 2007

frakkur

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

Sonntag, 25. November 2007

ein blattwerk schwer...

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

RAUCH+REIF

die welt singt und ich schweige
im schlaf die seelen ziehen
das wort im sinn schwelt die reise
leere, reif in benzin
rauch unter wasser formt stimmen
farblos und greisenleer
konvexe söhne entrinnen
der töchter zeilenmeer

...im see
......ein blattwerk schwer
...im see
......singt das meer
......äonenschwer

der geist harrt in starre
eis wächst im asphalt
mein land trägt die bahre
wiegt seine kinder kalt

...im see
......ein blattwerk schwer
...im see
......singt das meer
......äonenschwer

hjæ séé jú
hjæ séé jú
hjæ séé jú
hjæ séé jú

...im see
......ein blattwerk schwer
...im see
......singt das meer
......äonenschwer

die welt singt und ich neige
im wimpernschlag den wind
das kind im sinn schwelt die reise
im jungen, der ich bin

hjæ séé jú
hjæ séé jú
hjæ séé jú
hjæ séé jú

hjæ séé jú - wenn lichter im kriechstrom fliehen
hjæ séé jú - wenn himmel die kernschmelze sehen
hjæ séé jú - wenn spinnen die netze ziehen
hjæ séé jú - wenn reif und rauch vergehen




.x... sjÁlfur

Samstag, 24. November 2007

Philantropia

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

So... jetzt Sigur Rós. Die Retter meines Universums, sie sind wieder da! Zwar nicht wirklich mit neuen Liedern, aber dafür mit alten. Und mit sehr vielen Bildern, die sie um diese Lieder herum zeichnen. Im Vergleich der Doppel-EP "hvarf/heim" gegenüber dem Film "heima" habe ich versucht, meine eigene Einschätzung der Band zu hinterfragen. Der Film ist sicher grandios, es ist etwas neues, etwas überwältigendes... die Doppel-EP ist - nüchtern betrachtet - ein Ansammlung älterer Lieder in bedingt neuem Gewand. Höre ich die Lieder der EPs ohne den Film zu sehen, wirken sie dann auch?
Ich muss dazu sagen: Ich habe die "heima"-Ausgabe mit zwei DVDs. Und auch erst seit gestern. Den eigentlichen "heima"-Film habe ich noch nicht gesehen. Aber die Bonus-DVD mit 22... Clips. Das sind nicht zwangsweise Live-Mitschnitte... aber egal, dazu später. Erstmal die EPs:


"hvarf"
...laut Aufkleber, der sich nicht vom Digipak kratzen lässt: "5 New Electronic Recordings". Das "New" bedeutet soviel wie "bislang noch nicht käuflich zu erwerben". Denn "Salka" stammt von 2002, das steht auch direkt auf der CD, und damit ist das Stück das neueste der fünf Lieder. "Í Gær" ist zwei Jahre älter, auch "Hjlómalind" ist keine absolute Neuheit, und "Von" und "Hafsól" kennt man in anderer Ausführung bereits vom Debut "Von". Lase ich mal meine ganze Euphorie für Sigur Rós weg (was mir nicht ganz gelingt, zugegeben), stelle ich mir die Frage: Braucht man neue Aufnahmen alter Lieder?

SALKA
In dem Fall ist die Antwort einfach: Ja. Salka ist vorher noch nie als Studioversion veröffentlicht worden, gehörte aber zu den Liedern, auf die ich schon beim ersten Durchlesen der "Takk..."-Tracklist gewartet habe. Damals vergeblich. Heute bin ich sogar froh darüber, denn die Art und Weise, wie sich das Lied in eine eigene Atmosphäre aufschwingt und in sich selbst abschließt, hätte der "Takk..." nicht unbedingt gut getan. Auf den ersten Blick scheint das Lied dabei gar nicht so besonders anders, aber während Lieder ähnlichen Ausmaßes auf der "Takk..." im Stile von "Mílanó" oder "Sé Lest" wie große, rauschartige Kapitel in einem Album wirkten, klingt Salka eher nach einer eigenen kleinen Geschichte, die ihren Platz in einem kleinen Sammelband findet, nie aber im großen Epos...

HLJÓMALIND
Wenn "Salka" wie eine kleine Geschichte wirkt, dann ist "Hljómalind" ein Gedicht. Das bezieht sich weniger auf die Länge, auch wenn "Hjlómalind" das kürzeste Lied auf "hvarf" ist, sondern vielmehr auf den Liedcharakter. Der gegliederte Aufbau, der für Sigur Rós fast ungewohnt klare Strukturverlauf... Zudem dürfte das Songtempo hier wesentlich höher liegen als bei den meisten anderen Stücken, die Gitarren klingen stellenweise fast nach Alternative Rock, ebenso das Schlagzeug (nur mit ca. viermal soviel Blech...). Die Harmonie des Liedes ist warm und direkt, präzise fast, erinnert mich manchmal an "Olsen, Olsen" oder "Svo Hljótt" in schneller.
"Hjlómalind" ist das Lied auf der EP, das etwas rausfällt. Währen die anderen Lieder Wellenberge über die weiten Wasserflächen jagen, dann zerschellen sie hier am schroffen Felsen...

Í GÆR
Und "Í Gær" ist dann wieder zurück in den weiten Wellentälern unseres Geschichtsbands, erzählt von dem leisen, plätschernden Glockenspiel, dass durch den aufbrausenden Orkan direkt ins skurille Innere des Sturms geschickt wird. Auch "Í Gær" braucht die Abgeschlossenheit. Es muss die Geschichte vom Sturm in der Ruhe beginnen und in der Ruhe abschließen. Was dazwischen passiert, ist eh kaum überschaubar...

VON + HAFSÓL
Die beiden Neuauflage des Debut-Albums haben etwa die Entwicklung hinter sich, die den Bogen vom albumdienlichen Lied zur eigenen kleinen Novelle spannt. Während "Hafsól" so aufgenommen ist, wie die Band es seit langem schon live spielt, und es somit kaum noch dem eher sphärischen Ambient-Stück der Debut-Version entspricht, hat sich "Von" vor allem klanglich entwickelt...

Dazu passend kann man sich auch die ganze "heim" EP anhören. Mit "Samskeyti", "Starálfur", "Vaka", "Ágætis Byrjun", "Heysátan" und (nochmal) "Von" sind auf der zweiten EP nur bereits veröffentlichte Lieder. Hier als live-Akustik-Versionen. Und an der Stelle lässt sich vielleicht die einzige Schwachstelle des ganzen finden. Wenn man es denn als Schwachstelle sehen will. Die Lieder sind anders als ihre Originalaufnahmen, aber man hört es ihnen unterbewusst kaum an. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass Sigur Rós einen doch sehr eigenen, speziellen Klang haben, den ihre Lieder nicht so einfach abschütteln können. Hört man bewusst diese Akustikversionen, fallen einem viele Details auf, für die sich die Umsetzung gelohnt hat, aber für denjenigen, der nur eines der regulären Alben hat, wird sich ein anderes Album eher lohnen als diese EP-Kombination.


Allerdings - der aufmerksame Leser wird das gemerkt haben - ist mein Versuch, Musik und Bild zu trennen, bereits fehlgeschlagen. Ohne "heima" gesehen zu haben, die Tatsache, dass diese visuelle Seite existiert, lässt die Musik kaum ohne sie leben. Und selbst wenn man diese Musik nur als mp3s ohne jedes Artwork etc. kennt, zeichnet sie die Bilder eben selber. Das gilt für Musik sehr häufig, bei Sigur Rós ist das sehr ausgeprägt.
Und schon die Clips der Bonus-DVD von "heima" zeigen auch, warum. Es sind natürlich einerseits die Live-Aufnahmen, die während der "heima"-Tour entstanden sind, und die für jeden Ort ein anderes Bild zeichnen, die Verbindung von dem Auftritt der Band mit den Leuten, die dort beheimatet sind... In Ísafjördur kommt im zweiten Teil von "Sé Lest", das bis dahin so wirkt, als wäre es irgendein beliebiger Mitschnitt aus einem kleinen Club, eine Marschkapelle aus dem Ort auf die Bühne, spielt den Bläserpart, marschiert von der Bühne durch das Publikum und (scheinbar) aus der Halle. Während die Band das Lied auf der Bühne zu Ende bringt, sieht man die Blaskapelle ihren Part weiterspielend auf der Straße aus dem Ort marschieren. Vermutlich ist jeder in der Kapelle, der dort genug Atem hat um ein Blasinstrument zu spielen. Das Übungspotenzial für eine musikalisch perfekte Aufnahme ist sicher groß, doch die aus dem Bild marschierenden Hobbymusiker machen die Aufnahmen auf ihre Weise authentisch, auch wenn gar nicht erst versucht wurde zu überspielen, dass diese natürlich nicht direkt von der Bühne raus in die Landschaft der Westfjorde marschieren...
In Bildadalur wird es skuriller. Auf den ersten Blick zumindest. Man sieht Jónsi und Kjartan, die mit einem älteren Mann sprechen, der in seinem Haus ein kleines Musikmuseum besitzt. Darin zeigt er stolz einen Hut im Stile von Bing Crosby, den der vielleicht bei einem seiner Auftritte mal aufgehabt haben könnte... und weitere Fundstücke... Ein Freund von ihm ist offenbar ein bekannter isländischer Sänger, von dem er dann den etwas hilflos dastehenden Sigur Rós-Mitgliedern ein Lied vorsingt... So etwas wirkt verschroben, im ersten Moment. Doch wer schonmal in einem der kleinen Museen an der dänischen Jütlandküste war, der weiß, dass man für so etwas nicht nach Island fahren muss. Und wenn man sich seine eigene Umgebung nur mal näher ansieht, sieht man vielleicht auch, dass es weniger ungewöhnlich ist, dass es diese alltäglichen Eigenarten von Menschen gibt, sondern eher schon, dass sie in einem solchen Film gezeigt werden.
"heima" vermischt Musikvideo mit Dokumentarfilm, Tour-Tagebuch mit bewegter Landschaftsfotografie, und so trifft man eben neben wunderschön inszenierten Live-Versionen (z.B. "Vaka" in Álafoss) auch auf eine Art Dorfgemeinschaftsabend in Kirkjubæjarklaustur, bei dem neben Buffet und langen Festtischen auch Sigur Rós mit Steindór Andersson ihre Version isländischer Folklore auf der Bühne präsentieren, aber auch - rechts am Rand und nicht immer textsicher - einige der Lieder des Gemeindechors mitsingen...

Und wenn man darüber auch nur fünf Minuten nachdenkt, kommt einem sowas wie der Artikel über Sigur Rós in der neuesten Visions (stellvertretend für so vieles, was die Musikpresse über Sigur Rós [oder isländische Bands im Ganzen] schreibt) wie schlechtes Herumphilosophieren vor. Neben einem (ganz netten, weil kaum Redeanteile des Fragestellers) Interview mit Jónsi folgt eine kurze Betrachtung von "heima", die sich ungefähr so zusammenfassen lässt: "Voll verzaubertes Land, ganz strange Leute da, alle ein bisschen einen an der Waffel, aber als solches ja sehr genialistisch, totale Verbundenheit zu diesem feengleichen Land..." und so weiter. Richtig schlecht wurde mir aber - auch wenn dieses Ende bei einem Artikel über die Band längst keine Überraschung mehr ist - als der Autor nach der Aussage Jónsis, dass er eine Stunde zu spät zum Interview kam, weil er die Nacht durchgesoffen hat, feststellt, dass diese Band ja doch so total bodenständig und ganz normal ist. Ach was, sag nicht sowas... Wenn er vorher wirklich anderes geglaubt hat, dann hätte ihn doch der Visions-Artikel zur "Takk..." darüber aufklären müssen. Oder der davor... oder der davor...

Dass einen die Musik von Sigur Rós emotional so mitnehmen kann, dass man geistig für den Augenblick abdreht, ist mir durchaus bewusst, aber wenn ich versuche, einen Artikel zu schreiben, dann besinne ich mich mal auf das, was es wirklich ist: Einmalige Musik, aber eine Band aus Menschen, die so einzigartig sind, wie jeder andere auch. Und ebenso wie die Band, sollte man auch nicht Island als solches zum mythischen Sinnbild einer höheren Geistigkeit machen. Sowas ist dumm. Sowas tut weh beim Lesen.

Und wenn man in einem Artikel auf die emotionale Bedeutung der Musik/Bilder in Verbindung mit Menschen hinweisen will, warum immer auf die Herkunft und irgendwelche zusammengedichteten Klischees verweisen? Warum nichtmal die naheliegendste Verbindung betrachten: Die Schönheit der Menschen an sich? Aber klar, das passt ja schlecht in ein Szenemagazin, was sich auf der multimedialen Welle von Katastrophenzynismus bewegt. Wie soll man denn in unserem Land Menschen schön finden, wenn man auf dem Nachhauseweg aus der Redaktion am Kiosk an der Ecke vorbeikommt und die Gebrüder Stammtisch über BILD-Meldungen reden hört... Dass der Typ mit seinem Museum evtl. ein tierischer Nervbolzen seinen Nachbarn gegenüber sein könnte, sowas wird gerne vergessen. Obwohl der Filmausschnitt diese Möglichkeit durchaus als naheliegend hinstellt...

Entweder Musikjournalismus befasst sich mit der Musik. Oder er weitet sich auf die sozialen Strukturen und Ansichten aus, dann aber bitte nicht auf dem Niveau alter Völkerschauen...


Naja. Über die Musikpresse kann ich mich lange auslassen. Wie gut, dass ich plane, selbst Teil davon zu werden...


So, wer bis hierhin gelesen hat und noch einen Tipp erwartet: Wer Sigur Rós mag und die Alben hat, sollte auch die EPs nicht unbeachtet lassen, wer nur hin und wieder Fan ist, der sollte sich aber zumindest die Anschaffung des Films überlegen... Es lohnt sich. Achtet aber darauf, dass ihr die Version mit Bonus-DVD habt (nicht unbedingt die Limited Edition, die ist nur aufwändiger gestaltet und teurer), denn die Bonus-Clips zu verpassen (dürften insgesamt auch etwa um die 80 bis 100 Minuten sein, der Hauptfilm ist 96 Minuten lang) wäre sehr schade...


Keep on rockin' your Gemeindehaus!


.x... sjÁlfur

From The Sounds Inside

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

Das Musikjahr 2007 ist für mich beendet. Mit dem Eintreffen des "hvarf/heim"-"heima"-Doppelpacks von Sigur Rós, weiß ich schon jetzt, dass ich bis Jahresende nicht mehr wirklich viel neues für mich entdecken werde...
Das Jahr war aber in einiger Hinsicht sehr ereignisreich. Neues Pumpkins-Album, Radioheads "In Rainbows", Aereogramme lösen sich auf, Standard-Artikel Nr. 32054872140356423 über Sigur Rós, mit noch mehr Platitüden in noch kürzerer Zeit...

Aber man soll ja von vorne anfangen... Und nach einem musikalisch eher mal verschlafenen Januar begann alles mit einem verpassten Konzert. "Deutschlandtour" ist ja gerne mal ein Synonym für "Wir spielen überall in deutschen städten, nur nicht in München". Und wenn dann einige interessante Konzerte anstehen, dann geschickterweise gleich drei innerhalb einer Woche. Nachdem ich Audrey und The Album Leaf live gesehen hatte, verpasste ich ausgerechnet die Visions-Party, auf der Aereogramme spielten. Im Netz hieß es, sie kämen im Herbst nochmal auf Tour. Dann ohne Visions-Party. Kurz darauf musste ich dann erfahren, dass sich die Band auflöst. Einfach so. Als Abschiedsgeschenk ein grandioses Album hinterlassend, das trotz des schonenderen Einsatzes des Gesangs mehrere vertonte Kurzdramen inszenierte, die ich zu gerne noch live gesehen hätte. Vor allem "Conscious Life For Coma Boy", "Barriers", "A Live Worth Living" und "Nightmares" machen die CD hörenswert. Zwar findet sich kein neues "Wood" auf dem Album, auch die Horror-Anleihen der "Seclusion" finden sich nur teilweise wieder (bei "Nightmares" z.B.), aber wer auch die ruhigeren Seiten wie bei "A Simple Process Of Elimination" mag, und ein gelegentlich an den Rand von etwas zu viel Harmonie Abgleiten wie auch schon bei "In Gratitude" auf der "Sleep And Release" verkraftet hat, der hätte diese Band sicherlich länger aktiv gesehen...

Aber der Schock hält nicht ganz so lange, wenn man sieht, wieviele Reunions es aktuell gibt. Vielleicht sind auch irgendwann wieder Aereogramme dabei, wer weiß... Eine dieser Reunions, die mich besonders interessierte, war natürlich die Neuformierung der Smashing Pumpkins. Ich gebe zu, vorher mit etwas Sorge auf die neuen Lieder gewartet zu haben, denn ich mochte ZWAN nur ein ganz kleines bisschen (hauptsächlich dann, wenn es Billy Corgan solo mit Akustik-Gitarre war...), und Corgans Solo-Album "TheFutureEmbrace" war ein interessantes Experiment, kein schlechtes Album aber an einigen Stellen eindeutig mehr für den Autor als für den Hörer gedacht.
Die Pumpkins ohne James Iha (und D'Arcy, wobei eine Rückkehr von der Original-Bassistin so wahrscheinlich war wie ein neues Guns'n'Roses-Album noch in diesem Jahrzehnt) mussten anders werden. Dessen war sich wohl so ziemlich jeder bewusst, der sich nicht durch jahrelanges "aber Corgan ist doch die Band, ein Diktator, ein Despot"-Gesülze der Musikpresse zu sehr hat vereinnahmen lassen.
Das Ergebnis - "Zeitgeist" - ist dann eigentlich die Konsequenz aus der Entwicklung geworden. Ein neues Album, das in gewisser Weise einem guten Debut-Album ähnelt. Und im Prinzip ist s das auch, denn der Findungsprozess ist zu spüren. Corgan-Chamberlin verkörpern dabei eindeutig die brachiale Facette des alten Pumpkins-Konzeptes. Das Album ist gut, keine Frage, vor allem wenn man auf die am Rande nörgelnden Stimmen hinweghören kann, dass "Zeitgeist" ja kein neues "Siamese Dream" sei (erschreckend, wieviele "Fans" genau dieses Genöle seit 1993 beständig aufrecht erhalten...), aber es wirkt stellenweise so, als hätten die neuen Pumpkins (auf dem Album ja nur Corgan und Chamberlin) versucht, mit möglichst viel Krach jede aufkeimende Unsicherheit zu übertönen. "Zeitgeist" ist Alternative Rock. Vielleicht manchmal schon etwas mehr Hard/Stadion-Rock und etwas weniger Alternative. Was im Gegensatz zu früher fehlt, sind die filigranen Teile. "MACHINA/The Machines Of God" hat gezeigt, dass es nicht zwangsweise ein Akustigitarrenstück braucht, um ein gutes Pumpkins-Album zu machen, aber "Zeitgeist" ist streckenweise zu sehr Brett. Die Dynamik fehlt, die leisen Feinheiten im Hintergrund. Der Raum des Klanggewands wird eng angesichts des In-Die-Fresse-Schlagzeugs und der dick gemauerten Gitarrenwände. Das liegt wohl auch daran, dass dem Album ein nicht-bandinterner Produzent fehlt, der das Album als ganzes begleitet hat. Terry Date und Roy Thomas Baker sind sicher gute Produzenten, die auch wissen, wie sie einen Song richtig fett machen können, aber nur die Band als Produzenten für das gesamte Album... das Risiko war groß und ging teilweise daneben... Auch technisch ist bei der Zeitgeist teilweise viel zu viel nur auf laut gemischt... Das ist insofern schade, weil dadurch etwas die Abwechslung verloren geht. Die älteren Alben habe ich teilweise in jeder Stimmung hören können, die "Zeitgeist" hat diese Kompatibilität leider nicht. Aber da ich davon ausgehe, dass es wohl noch weitere Alben geben wird, und die Pumpkins bisher nie gleich klangen, ist die Hoffnung jetzt größer als vor "Zeitgeist"...

An dieser Stelle ein Einwurf: Ein Album, was ich nicht gekauft habe, weil ich es bisher ganz einfach (auch aus finanziellen Gründen) vergessen habe, das aber gemessen an dem, was ich bislang gehört habe, unbedingt wert ist, in meinen Besitz zu wandern, ist "North" von Logh. Ich mochte das Debut-Album, ich habe "The Raging Sun" geliebt, habe nach laangem Anlauf auch zu "A Sunset Panorama" gefunden, "North" klingt fast wie eine Vereinigung aus allem... homogen natürlich.

Ein Lieblingsgenörgel des Jahres war das Doof-Finden der Björk-Timbaland-Collabo. Zu Unrecht, wie ich finde, denn wenn man Björks "Volta" hört, stellt man fest, dass es darauf noch weitaus schlimmere Dinge gibt als die Timbaland-Produktionen. Und das tut richtig weh... Die Maxime, kein Konzeptalbum zu machen in allen Ehren, auch darf Björk sicher gerne mal anders klingen, aber bitte doch nicht so belanglos. Zwei Lieder mit Timbaland, die (für meine Begriffe) schlecht gemischt sind, ein ganz nettes Konzept haben aber irgendwie doch etwas zu ähnlich klingen (vielleicht ist das auch alles, was Timbaland und Björk als Schnittmenge haben... wäre irgendwie beruhigend...), zwei Duette mit einem Sänger, dessen Stimme ich nicht mag, und der so überhaupt nicht zu Björk passen will, Reminiszenzen an frühere Karriereabschnitte wie das zumindest als einzelnes Lied ganz nette "Declare Independence" oder das an die formlosen Vespertine-Stücke erinnernde "Vertebræ by Verterbræ", das aber ohne umgebendes Album-Konzept nur blass wirkt, und noch ein paar weitere Stücke, die ich mittlerweile (zu Recht) vergessen habe.
Einziger Lichtblick ist, dass mit "Wanderlust" ein einzelnes Stück auf dem Album ist, das sich scheinbar mühelos zwischen "Jóga", "Hyper-ballad", "Oceania" und "Pagan Poetry" einreiht. Ich glaube ja, dass Björk beim nächsten Mal wieder ein Konzept ausgräbt, das nicht das Konzept "Scheiß aufs Konzept mit Schiffströten" ist. Und dann wird die Welt wieder gut. Für mich zumindest.

Ein weiterer Einwurf: Gravenhurst. "Flashlight Seasons" war ein gutes Album. "Fires In Distant Buildings" mochte ich sogar noch mehr. Die neue CD habe ich nicht. Und irgendwie habe ich ein wenig das Interesse an ihr verloren, nachdem ich drei Lieder daraus gehört habe, die exakt so klangen, als könnten sie auf "Fires In Distant Buildings" sein. Austauschbar... Ich will Gravenhurst nichts böses unterstellen, aber ich hoffe, sie enden nicht wie HIM, Korn oder AC/DC, die x-mal das selbe Album rausgebracht haben... naja, zumindest hoffe ich, das wenn dem so ist, nur meine Ignoranz Schuld daran ist, dass ich es für immer gleich halte...

Zu Radioheads "In Rainbows" könnte ich mich ebenfalls in unterschiedlichste Richtungen auslassen, aber das hat schon jemand anders sehr exzellent getan...

[...fehlen noch Sigur Rós, aber dafür fange ich einen neuen Beitrag an. Erstens weil das hier sonst zu lang wird, und zweitens weil mir das zu wichtig ist, um dem keinen eigenen Beitrag zu geben...]


.x... sjÁlfur

Freitag, 23. November 2007

Nutella!

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

Aus der Reihe: Bands, die ich (leider) nie gegründet habe:

Heute: Die Löffelsingers

Es war in einem Zelt auf dem Hurricane '99. Ich lag zwischen VAST und Queens of the Stone Age mit zwei Freundinnen im Zelt rum. Eine der beiden hatte Kopfschmerzen, die andere löffelte mit mir zusammen Nutella aus dem Glas. Irgendwann beschwerte sich erstere darüber, dass wenn wir schon Nutella pur essen würden, wir doch wenigstens aufhören sollten, die Löffel dabei immer so geräuschvoll gegen die Zähne schlagen zu lassen.

Dieses einmalig klangvolle Talent unsererseits war uns vorher nie aufgefallen, und wir entwickelten große Pläne, als "Löffelsingers" die Welt zu erobern.

[Naja, und dann gingen wir zu Queens of the Stone Age...]

[Darf man eine Reunion starten, wenn man bislang nur in der Planung existierte?]


.x... sjÁlfur

Donnerstag, 22. November 2007

A Simple Leaf

Geschrieben von sjAlfur unter sjAUDIO

Da ich nach Rechnerumstellung momentan noch auf ein zur qualitativen Aufnahme fähiges Setup warte, verzögert sich das "Leaves Drown In Shockwaves"-Projekt leider etwas. Ein kleines Preview gibt es schonmal, eines der bisher aufgenommenen Covers... so als Zeitvertreib...


.x... sjÁlfur

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