It's not my choice to be here
There's been a little mood
I've never found an exit
and I doubt I'll find one soon
es ist wie ein blick durch ein fenster. der blick hinaus in den regen. es war der regen, der fiel, der gleiche regen unter gleichem himmel, unter gleichen wolken. ich war zuhause. ich saß wieder in demselben klassenzimmer, in dem ich fast vier jahre saß, vier jahre meines lebens, die ich lange verdrängt habe. ich kann mich nicht mehr an einen tag aus meiner grundschulzeit erinnern. ich konnte es viel zu lange und habe meinen inneren frieden gefunden, als ich jahre später soweit war, diese jahre zu verdrängen.
und es waren nicht die einzigen. ich kann heute nicht mehr sagen, was der grund für das verdrängen war, denn es sind nicht mehr meine erinnerungen. sie sind irgendwo, weggesperrt in einem sehr tiefen keller, und hoffentlich werden sie dort für immer bleiben. ich lebe noch und lebe weiter, weil ich diese erinnerungen tief in den kellern meines gedächtnisses verschanzt habe. nur bruchstücke sind geblieben, bruchstücke, die mir wie die kryptischen silben eines jungen vorkommen, der ich niemals gewesen bin.
und mir fehlt das leben von damals. ich habe nie darüber gesprochen, weder mit jemand anderem noch mit mir selbst. und mit diesen erinnerungen löschten sich jahre aus, jahre, die meine kindheit waren.
eines dieser bruchstücke ist ein abend, an dem ich mit meinem vater auf dem alten diaprojektor bilder aus meinem ersten dänemarkurlaub ansah. ich muss zwei jahre in diesem urlaub gewesen sein. ich sah sie als achtjähriger und wünschte mir schon damals die vergangenheit zurück.
ich war in der vierten klasse, als wir in den norden zogen. ich war zehn und hatte zwei kleinere geschwister. mein vater war schon monate vorher kaum zu hause gewesen. das sollte nach dem umzug besser werden, zwar arbeitete er sehr viel, aber wenn ich und mein bruder morgens zur schule gingen, sahen wir seinen gebrauchten frühstücksteller, und ich hatte ihn abends manchmal wiederkommen sehen. im norden war alles anders. neue orte zu sehen, neue menschen...
seit dem umzug gibt es abschnitte in jahren, an die ich mich nicht erinnern kann. ich brauchte bis zur neunten oder zehnten klasse, bis ich begann, mein leben gedanklich so umzustellen, dass es zu leben war. die erinnerungen und gedanken, die sich bis dahin aus einer riesigen gedanklichen müllhalde türmten, wurden nach und nach in den keller gekehrt. ich war immer der auffassung, man sollte sich seinen problemen stelle. das stimmt auch, man muss sich den problemen stellen, und wenn sie erledigt sind, muss man sie schnell vergessen.
zusammenhängende erinnerungen habe ich erst mit dieser zeit, die bruchstücke der jahre davor sind zwar weitaus größer, aber es waren nur bruchstücke, von denen ich heute kaum noch sagen kann, ob sie sich wirklich so ereignet haben.
ich weiß, dass alle erinnerungen irgendwo lauern, und irgendwann werden sie mich überfallen, aber bis dahin bin ich soweit gelaufen, dass sie mir wie das lächerliche leben eines anderen vorkommen. so wird es sein.
die erinnerungen, die ich habe, sind bruchstücke, und es sind bruchstücke, die zeigen, wie großartig mein leben war. sie zeigen nur einen kleinen teil, aber dieser teil ist das leben wert, und so wird es immer sein. ich lebe, ich sortiere aus, ich erinnere mich an das gute. das schlechte existiert nur in der gegenwart.
und so ist es noch heute. ich sitze am fenster und sehe in denselben regen unter demselben himmel wie damals als kind in der schule, in meinen zimmern, in der uni, im zug oder im auto, und ich weiß, dass die zeit keine rolle spielt, denn solange es derselbe himmel ist, ist man noch der, der man vor jahren war, ob man sich daran erinnert oder nicht. die orte wechseln, die geister nicht.
Won't you help me find
A way out
Some exits
A lifeline
There's no way out
No way in
Might not be needing this oxygen
["exits" - aereogramme]
sjÁlfur
28. Februar, 13:05 - 578 Clicks - 0 Trackbacks