Seether - 7. Juli, 11:33

Hmmm...
Das ist tatsächlich das erste das mir dazu eingefallen ist. Und vor ab, sollte ich vielleicht mal meine eigene, zutiefst subjektive Meinung schildern, bevor ich zu irgendwas Stellung nehme:

Religionsunterricht hat meiner Ansicht nach in der Schule in keinster Weise irgendwas zu suchen. Weder in eigenes dafür eingerichteten Stunden, noch im Biounterricht. Im Ansatz darf man sich darüber vielleicht in Philo unterhalten. Ansonsten gilt: Wer seine Kinder unbedingt religiös erziehen will, soll sie gefälligst zur Kirche schicken.
Befasst man sich in der Schule damit, sollte es ausschließlich um Wissensvermittlung gehen. Zum Beispiel das der katholische Glauben komplett zusammen geklaut ist. Ich muss ein Blick darauf werfen, warum und mit welchen Mitteln dieser Glauben so groß geworden ist. Und so weiter und so weiter. Was ich in der Schule nicht tun darf ist, irgendeine Form der "Hinerziehung" vorzunehmen.

Es gibt im katholischen Glauben keinerlei Verknüpfungen mit der Evolutionstheorie. Das eine ist Wissenschaft, das andere Glauben. Glauben entsteht aus Unwissenheit heraus. Oh, Feuer... das muss ein übernatürliches Wesen geschaffen haben! Heute wissen wir es besser und glauben nicht mehr daran das es dafür ein übernatürliches Wesen bedarf. Dafür verlagert sich der Glauben nach hinten. Wir verstehen einiges in der Wissenschaft immer noch nicht, und schon ist irgendwer zur Stelle der es mit Gott rechtfertigt. Das ist natürlich zutiefst inkonsequent.

Aber zurück zum Thema. Ich habe dein Eindruck, wir verstehen dank Genforschung und erheblichen Mühen bezüglich dem buddeln im Dreck, die Evolution ganz gut. Natürlich fehlen uns wichtige Daten, aber wenn man sich mal vor Augen hält, wie schwer es für einen Knochen ist zu einem Fossil zu werden, dann ist es eigentlich recht erstaunlich das wir überhaupt irgendwas wissen. Aber wir tun es. Also warum muss ich auch nur in Erwägung ziehen, den Kindern noch irgendeine andere Theorie zu präsentieren? Natürlich sollte man gelegentlich darauf hinweisen das unser Wissensstand bei weitem noch nicht vollständig ist. Aber das er alles um uns herum um längen besser erklärt als ein übernatürliches Wesen das einen "Sohn" hatte der vor über 2000 Jahren übers Wasser gelaufen ist.

Richtig ist, die Wissenschaft vermittelt gerne den Eindruck das sie alles weiß und alles erklären kann. Oder wenigstens kommt es den meisten Menschen so vor. Aber warum ist das so? Liegt es vielleicht daran, das die Wissenschaft eben so vieles so viel besser erklären kann? Natürlich denkt sie sich für ihre Theorien ständig Parameter aus damit irgendwelche Berechnungen passen. Und daraus darf ich keinen Hehl machen. Auch wenn das leider immer wieder passiert. Aber ich darf auch nicht verschweigen das früher oder später entweder bewiesen wird das dieser angenommene Parameter richtig oder falsch war. Was mit unter ein paar Jahrzehnte dauern kann.
Aber selbst wenn ich alle Schätzungen, alle Vermutungen in der Wissenschaft abziehen, bleibt unterm Strich immer noch das bessere Bild der Welt. Und da fällt es mir ausgesprochen schwer nachzuvollziehen, warum etwas wie Religion auch nur im Ansatz eine Existensberechtigung daneben haben sollte. Wenigstens im Kontext Schule. Wie gesagt, dafür gibt es Kirchen. Die behaupten auch von sich, mit der Theorie eines allmächtigen Wesens wäre alles erklärt. Aber wir können wenigstens ein paar Beweise dafür anführen.

Was aber uneingeschränkt richtig ist, ist der Hinweis darauf das man sich in der Schule vor Endgültigkeiten bewahren sollte. Sicherlich ist ein viertel dessen was ich in der Schule gelernt habe, heute in der Form nicht mehr gültig. Aber Lehrer sind auch keine Wissenschaftler. Sie sind Leute die selbst von Lehrer irgendwas beigebracht bekommen und das dann weitergeben. Ich persönlich habe das Gefühl, das die Wissenschaft an sich, sich durchaus kritisch sieht. Wenigstens der Großteil ihrer Vertreter...

sjAlfur - 7. Juli, 13:23

Also erstmal geht es mir in keinster Weise um Religion. Religionsunterricht als moralische Erziehung halte ich ebenfalls nicht für tragbar, wobei Religion wie jeder andere Aspekt unserer Kultur in sachlich-betrachtender Weise schon in die Schule gehört, denn in Anbetracht dessen, was Religion alles ausgelöst hat, darf man das nicht ausklammern. aber das has du ja mehr oder weniger schon gesagt.

Auch geht es mir nicht so sehr um den Glauben (der von der Religion allerdings prinzipiell getrennt betrachtet werden sollte... oder zumindest eigenständig, trennen geht wohl kaum...), sondern um die Selbstverständlichkeit der Wissenschaft, und - ohne dir zu nahe treten zu wollen - das was du teilweise an Argumenten angeführt hast, entspringt leider eben diesem Bild, wie es einige Wissenschaftler gerne vermitteln.

Soweit ich weiß, hast du nicht studiert (korrigiere mich, falls ich falsch liege). Damit will ich dir in keinster Weise die notwendige Intelligenz (wäre auch Blödsinn, wenn man sich mal unter dem Großteil der Studenten umsieht) absprechen oder deine Meinung in irgendweiner weise herabsetzen, aber es ist leider so, dass man ohne tiefgreifenden außermedialen(!) Kontakt zu wisenschaftlichen Instituten eben nur die Hälfte dessen mitbekommt, was an Entwicklung in diesen Fächern geschieht.

Wie gesagt, das ist keine Herabsetzung, aber - und das wollte ich selbst lange nicht glauben - um die komplette Entwicklung zu erfassen (oder es zumindest zu versuchen, so tief stecke ich da dann auch [glücklicherweise] nicht drin) muss man sich mit diesen Strömungen möglichst da auseinandersetzen, wo sie entstehen. Und dann muss man das damit vergleichen, was von wissenschaftlicher Seite gerne in den Medien erzählt wird.

Die Wissenschaft behauptet gerne das bssere oder schlüssigere Weltbild zu haben, und um eine Bewertung der Ansichten von Wissenschaft und... ich nenne es mal "Glauben" geht es überhaupt nicht, sondern es geht darum, dass Wissenschaftler genau auf diese Argumentation zurückgreifen, um andere von ihrer Ansicht zu überzeugen. Und das funktioniert, ganz eindeutig.
Wer glaubt, dass die Wissenschaft zurecht ihr eigenes Weltbild als das kohärentere und fundiertere bezeichnet, ist genau auf die Argumentation eingegangen, die von dieser Seite gewünscht war.

Wie ich anfangs sagte, es gibt in der Öffentlichkeit eigentlich nur zwei Wege, diesen Wissenschaftlern zu begegnen. Der eine ist der Standpunkt, den z.B. die Kreationisten - oder auch der Papst (so speziell braucht man ja gar nicht werden) - einnehmen und sich durch eigene Widersprüchlichkeit zumindest nach außen hin selbst disqualifizieren, die anderen sind die Wissenschaftler, die den aktuellen wissenschaftlichen Standpunkt vertreten, aber keine so einfache Argumentation liefern können, dass sie in der Zeit eines Medienberichts wirklich zieht.

Deshalb sollte so etwas über Institutionen passieren, die genau dafür da sind, Kinder und Jugendliche zu prägen, und das ist nunmal Funktion der Schule. Und Lehrer sind Wissenschaftler (oder sollten es zumindest sein), denn ein Lehramtstudium bekommt man nicht in der Abendschule, dafür muss man studieren, und Studierende sind Wissenschaftler. (Ob sie dieser Bezeichnung immer gerecht werden, ist eine andere Sache, und sicher spielt da auch die teilweise zweifelhafte Qualität des Studienangebots eine Rolle...)

Es geht dabei längst nicht mehr um die Frage Religion oder Wissenschaft, sondern eher um den Standpunkt der Wissenschaft, und wie die Repräsentiert wird. Wer den "Glauben" in Form von Philosophie (als "Bias der Wissenschaft"), Ethik oder Wissenschaftsreflexion aus der Wissenschaft komplett ausschließt, ist eben auf einem Wissenschaftsstand, der heute nicht mehr aktuell ist, und der die ganze Diskussion in einen reinen Zweikampf zweier fundamentalistischer Parteien führt...

AiHua - 7. Juli, 13:24

Nur zum Relegionsunterricht

Meiner Meinung nach sollte es den schon geben, aber nicht religiös, sondern über. Also Religionswissenschaft sollte es sein, nicht eine Erziehung zur Religion. Dann passt das.

Und zur Wiederholung:
Und dieser Schmu, dass die Geisteswissenschaften nicht mit den anderen (den so viel objektiveren, weil empirischen) zu tun hätten, die haben genau die gleichen Gedankenebäude. Das heißt auch: "Das ist die Wahrheit, weil das sind Fakten"-Behauptungen falsch sind. Fakten werden immer intrpretiert, Feststellen ist immer eine Interpretation! Das muss, wirklich muss, klar sein.
Sag ich als Geisteswissenschaftlerin und gefallene Jüngerin der Mutter der Wissenschaft, nämlich der Philosophie... so in der Art.

Und neu dazu:
Ja, wir wissen alle, das der Mensch fehlbar und nicht fähig zu Objektivität ist, aber dadurch sollte auch klar sein, dass es die Wissenschaft auch nicht ist. Nicht weil wir womöglich falsch interpretieren, sondern unsere Annahmen, Axiome, Gedankengebäude (also die Grundstruktur allens), somit also auch die Wissenschaft an sich ein menschliches Konstrukt ist. Und damit wären wir wieder bei dem was wir ja alle wissen!!!!
Seether - 7. Juli, 13:57

Richtig, ich habe nichts studiert. Ich habe nicht mal eine Schulabschluss der auch nur entfernt das was ich hier schreibe rechtfertigt. Aber weder das eine noch das andere hält mich davon ab, mein Wissen durch das "wälzen" von Wissenschaftlichen Abhandlungen zu erlangen. Abseits der Medienlandschaften. Weil ich auf Lesch stehe (der meiner Ansicht nach ausgesprochen kritisch mit der Rolle der Wissenschaft als Aufklärer umgeht) bedeutet das nicht das Medien meine einzige Bezugsquelle sind. Natürlich kommen die "neusten" Entwicklungen erst ein bisschen später bei mir an. Aber auch Studenten werden ja nicht zwangsläufig von forschenden Leuten unterrichtet. Es ist also davon auszugehen, das ich oftmals mein Wissen ungefähr zeitgleich mit dem eines nicht forschenden Professors erlange. Der muss dieses "neue" Wissen aber erstmal an seine Studenten weitergeben. Ergo bin ich sogar einen Hauch schneller dran.

Das alles ist nichts im Vergleich zu den Glücklichen die irgendwo mitforschen dürfen. Oder den wirklich arbeitenden Theoretikern. Und ich selbst spreche mir die Kognitiven Fähigkeiten ab, alles zu verstehen was ich lese. Aber auch das fließt in meine Beurteilung der Wissenschaft mit ein. Der Fehlerquotient den ich der Wissenschaft unterstelle ist wahnsinnig hoch. Trotzdem bietet sie, auf Basis meiner Informationsbeschaffung, das entschieden aufgeklärtere Bild der Welt. Auch wenn sie keine Ahnung hat wie die Verschänkung von Elementarteilchen funktioniert und diese deswegen einfach so gut wie nicht beachtet. Oder auch wenn ihr innerhalb der Evolutionstheorie ungefähr 90 % der notwendigen Erkenntnisse fehlen um aus der Theorie eine Erklärung zu machen.
Trotz all dieser Einschränkungen hat die Wissenschaft das Leben bei weitem besser erklärt als die Religion das jemals könnte. Ich finde, diese Tatsache darf man auch ruhig vertreten.

Wie gesagt, das man die Fehler und Unwissenheiten der Wissenschaft deswegen keinesfalls unter den Tisch kehren darf, ist unbestritten. Und das man zu keinem Zeitpunkt behaupten darf, das man den Stein der Weisen gefunden hat, ebenfalls nicht. Wichtig ist, und damit hast du vollkommen recht, das Rolle der Wissenschaft und auch die Fehler die sie macht, wesentlich besser dargestellt werden müssten.
Ich glaube nicht, das es zulässig ist das die Wissenschaft sich irgendwie als "Glauben" darstellt. Wer das tut, handelt entgegen der Definition von Wissenschaft. Man sollte nur beachten was wirklich objektiv ist. Alles andere sind subjektive Meinungen.

@ AiHua

Ja und nein. Es gibt Ergebnisse die kann man nicht interpretieren. Nur ihr Auswirkung auf den Menschen. Und da passieren die Fehler. Aber objektive Ergebnisse die im Rahmen der wissenschaftlichen Spezifikationen anerkannt sind, lassen keinen Raum für Interpretation. Zugegeben, das sind eher wenige... aber es gibt sie. Und einige davon sind recht elementar. Wenn man dann darüber diskutieren kann, dann weil man ihre Auswirkungen interpretiert.

Und ist die Philosophie die Mutter der Wissenschaften?! Btw: ich würde es mich nie wagen und die Geisteswissenschaften als subjektiv zu bezeichnen. Sie sind sicherlich in vielen Bereichen sogar ungleich schwieriger als die Naturwissenschaften. Außerdem finde ich die Verknüpfung der einzelnen Disziplinen hoch spannend. Nur als ein Beispiel sei da die Neurologie und die Psychologie genannt. Ohne das wüssten wir erschreckend wenig vom Gehirn. Nein, Geisteswissenschaften gleich welcher Art haben ihre Berechtigung. Nur sind ihre Ergebnisse weit schwieriger zu handhaben als die der anderen großen Gruppe der Wissenschaft...
sjAlfur - 7. Juli, 14:32

Es geht gar nicht direkt um die Art, wie du an wissenschaftliche Erkenntnisse kommst, ich habe den medialen Weg als den problematischsten angeführt, weil es darum eingangs ja auch ging (das Interview in Kulturzeit), aber ich denke, dass man z.B. bei Lesch (den ich nur hin und wieder sehe, aber eigentlich für die mediale Präsenz ziemlich gut finde) mehr Wissenschaftstheorie mitbekommt, als in so manchem Seminar im Studium...

Aber es gibt eine Art von wissenschaftlicher Erfahrung, die man auf medialem Wege (zu den Medien gehören ja auch Bücher, Artikel, etc.) so nur sehr schwer mitbekommen kann, und das ist die direkte und anhaltende Auseinandersetzung mit fachtheoretischen Problemen, die (in einigen Fächern) sich in geführten Debatten zeigen. Eine detailgenaue Auseinandersetzung mit allem Für und Wieder zur Postmoderne lässt sich kaum auf einem anderen Wege durchgehen. Wenn man mal in seinem Studium soweit ist, dass man das ganze eigene Fach infrage stellen muss, um noch einigermaßen klarzukommen, dann ist das ein nicht ganz unwichtiger Schritt für die Beziehung zur Wissenschaft.

Und dabei merkt man zwei Dinge:
1.) Man kann und sollte Meinungen vertreten, aber niemals von Tatsachen sprechen.
2.) Es ist in letzter Instanz ALLES subjektiv. Eine Objektivität anzunehmen ist ein Stützen auf konstruierte Modelle.

Dass ein Wissenschaftler (und auch jeder andere, der sich irgendwie durchs Leben bewegt) nicht immer auf Schritt und Tritt alles reflektieren kann, ist logisch, und es soll auch nicht plötzlich ein Mathematiker anfangen, die Grundrechenarten auf den Kopf zu stellen. Aber es sollte klar sein, dass auch eine reine Betrachtung schon während der Wahrnehmung Interpretation ist. Den objektiven Blick gibt es einfach nicht.

Dass man sich eine Objektivität schafft, ist klar, aber man sollte eben nicht vergessen, dass Objektivität ein Konstrukt ist, ebenso wie Tatsachen. Das Problem, das ich anfangs angesprochen habe, ist, dass die Tiefe der Hinterfragung immer an einer Grenze enden muss, wo man einfach nicht mehr weiter blicken kann, weil es die eigenen Fähigkeiten oder das eigene Wissen oder das eigene Einfühlungsvermögen übersteigt. Man sollte sich eben bewusst sein, dass es so ist, und genau diesen Aspekt, lassen Leute wie dieser interviewte Wissenschaftler eindeutig vermissen.

Und die Philosophie als "Mutter der Wissenschaft" ist eigentlich ein ganz gutes Stichwort (finde ich): Denn im Prinzip hat die Wissenschaft als solche (im übrigen gibt es keine eindeutig allgemeingültige Definition von Wissenschaft, was eigentlich ganz gut zeigt, wie problematisch das Thema "Grrundannahmen" ist) ihren Urpsrung in Philosophischen Überlegungen. Ist schon lange her, seitdem wissen wir ziemlich viele Dinge, die z.B. im alten Griechenland nicht bekannt waren, aber die Initialzündung war ein philosophisches Gedankenkonstrukt, das den Aufbau dessen, was heute Grundannahmen sind, überhaupt erst ermöglichte.

AiHua - 7. Juli, 15:38

Also der Unterschied zwischen den Wissenschaften, egal ob in den Untergruppen der naturwissenschaftlichen oder der, der geisteswissenschaftlichen sind auch nur konstruiert. In München lässt sich das sehr gut in der Germanistik zeigen, die Nordistik ist nur entstanden, weil der Prof sich mit den anderen gestritten hat und dann innerhalb seines Schwerpunktes ein neues Institut aufgemacht hat. Von der Wissenschaft her gibt es keinen Unterschied.
Das sich allerdings die Wissenschaften untereinander streiten, sowas wie einen Paragonenstreit austragen, das liegt oftmals am Geld. Die Naturwissenschaften versuche natürlich das selbstzweiflerische Pack von Geisteswissenschaftlern herunterzusetzen, in denen sie sagen, sie allein wären objektiv, könnten es sein, weil sie empirisch vorgehen. Ja und die Geisteswissenschaften haben wirklich Jahrzehntelang sich entweder zu gut für das naturwissenscftliche Gesocks gefühlt, oder aber sich immer nur um die eigenen Belange gedreht.
Ich als Kunsthistoriker gehe genauso wie der Mediziner von Axiomen aus, oftmals sind es genau die selben.
Und mit der Philosophie meine ich ja auch nicht allein die alten Griechen. Ohne Philosophie beispielsweise nicht der Darwinismus:

"Der Entwicklungsgedanke überhaupt hat in der Philosophie von jeher Bürgerrecht besessen. Wir sind ihm schon in so frühen Erscheinungen wie Heraklit und Empedokles bei den Griechen, Lukrez bei den Römern begegnet, von Aristoteles ganz zu schweigen. In der Neuzeit sahen wir ihn zuerst bei Leibniz bedeutsam auftauchen. Indes erst in der zweiten Hälfte des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts gelangt er zu größerer Bedeutung. Nach Montesquieu wenden ihn Lessing, Herder und Kant auf die Geschichtsphilosophie, Kant-Laplace auf die Astronomie und Geophysik, Lyell auf die Geologie, die Assoziationspsychologen auf die seelischen Erscheinungen, Kaspar Friedrich Wolff und K. E. v. Bär auf die Zoologie und Embryologie an. Im 19. Jahrhundert wurde er zudem von Schelling und namentlich Hegel auf philosophischem, von Goethe, Oken, Jean Lamarck, Geoffroy St. Hilaire u. a. auf allgemein naturwissenschaftlichem Gebiete vertreten. Aber zum Gemeingut der Wissenschaft wurde er doch erst in den letzten vier Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, und zwar in erster Linie durch das Auftreten des Engländers Charles Darwin." ->Link


Hey, aber Danke, dass Du findest, dass die Geisteswissenschaften Berechtigung haben ;-) (habe ich schon mal erwähnt, dass ich keine Ahnung habe welcher Smilie eigentlich was bedeutet... ich wollte den hier nurbenutzen, damit mein Tonfall klar wird...)
Seether - 7. Juli, 16:46

Ja, ich nähere mich bezüglich meines Verständnisses langsam dem Kern der Sache. *g*

@ AiHua
Deswegen benutze ich immer lieber Buchstaben in Sternchen anstatt Smilies. Die sind eh alle blöd!

So, hier stand schon ein relativ langer Text. Bis gerade...
Leider stimmt es das innerhalb der einzelnen Disziplinen ausgesprochenes Kindertheater herrscht. Und es mag auch stimmen das die Physiker die schlimmsten von allen sind weil sie glauben allen anderen Disziplinen die Parameter vorzugeben. Die Diskussion um den deterministischen menschlichen Verstand ist wohl nur der aktuelle Höhepunkt. Kein Teilgebiet in dem nicht irgendein Physiker versucht sich einzumischen weil er der Meinung ist das seine Teilchen (und es gibt mittlerweile genug für so ziemlich jeden Forscher) dort eine zentrale Rolle spielt. Tatsächlich stimme ich zu das gerade hier das Selbstverständnis eine große Rolle spielt. Und ich stimme auch zu, das bis zu einem bestimmten Punkt alles auf Interpretation basiert. Aber wenn ich die Welt verstehen will, muss ich Maßstäbe finden um sie zu beschreiben. Maßstäbe die möglichst frei sind von Interpretation. Wenn ich also aufschreibe was meine Experimente mir an Daten liefern dann sind diese Daten erstmal objektiv. Wenn das dann reproduzierbar ist, dann sind diese Daten signifikant objektiv. Erst in dem Augenblick in dem ich versuche mit diesen Daten die Welt zu beschreiben, versuche sie in Systeme einzubauen, beginne ich mit der Interpretation. Aber das muss sein, das lässt sich nicht vermeiden den anders kann ich keine Erklärungen für die Welt liefern. Aber Tatsache ist, das ich wenigstens objektive Daten als Basis habe. Das unterscheidet die Naturwissenschaften von allen anderen.

Man kann vermutlich noch Wochen weiter darüber diskutieren. Man kann auch noch weiter ins philosophische abdriften (womit ich mich klar ins Abseits stellen würde) und trotzdem kein Ergebnis erzielen. Klar ist, das kein Wissenschaftler dieser Welt hergehen kann und behaupten, er oder seine Disziplin könnte die Welt erklären und wäre zu 100 % objektiv. Aber Tatsache ist auch, das alle Wissenschaften deren Forscher sich an die Grundsätze und Maßstäbe der Erkenntnisgewinnung halten, sehr wohl das Recht haben zu behaupten das ihre Ergebnisse haltbarer und vielleicht auch wertvoller sind als die der Religion oder diverser Parawissenschaften.

Wenigstens meine Meinung...
sjAlfur - 8. Juli, 00:47

Naja, prinzipiell ist vermutlich der wichtigste Punkt, dass die Wissenschaftler in jedem Fall das Recht haben, ihr Weltbild als das besser begründete hinzustellen. Andererseits haben dieses Recht auch Leute, die andere wissenschaftliche Ansätze haben, auch wenn die von vielen nicht unbedingt als "richtige" Wissenschaft angesehen werden.

Es gibt z.B. Arten afrikanischen Geisterkultes, die sind eindeutig Wissenschaft, und zwar Naturwissenschaft, sie haben eigene messbare Werte, und die sind erstmal genauso richtig, wie die unserer Wissenschaft.

Letztlich kommt es doch aber darauf an, an was man selbst sich richten will. Ich persönlich richte mich nach vielen Teilen "unserer" Wissenschaft (längst nicht nach allen, denn einige finde ich wenig haltbar), deshalb bin ich aber nicht objektiver als andere, die das nicht tun. Für mich spielt Glaube aber eine ebenso wichtige Rolle, und die meisten Dinge, die ich an der "objektiven" Wissenschaft als wichtige Ausgangspunkte sehe, würden ohne diesen Glauben für mich nicht funktionieren.

Was aber ganz klar ist, und da habe ich sicherlich eine relativ extreme Haltung, bei der ich jeden verstehen kann, der das anders sieht: Wir brauchen keine Religion. Religion als Vereinigung und Standardisierung des Glaubens (und des Wissens) ist in meinen Augen nichts anderes als die Desensibilisierung jeglicher eigenen Gedanken. Religion als zu "predigendes" Weltmodell halte ich für falsch, nicht aber den Glauben. Denn auch an die Wissenschaft muss man erstmal glauben, um sie annehmen zu können.

Ich denke auch, dass wir beide mehr oder weniger dieselebn Ansichten haben, nur du glaubst halt an die "westliche" Wissenschaft etwas mehr als ich...

[Was aber auch daran liegen mag, dass ich die Wissenschaft mal mit schlechter Laune getroffen habe, und wir uns seitdem nur noch Hassbriefe aus der Ferne schreiben...]
Seether - 8. Juli, 03:25

Innerhalb der Wissenschaft zu selektieren, ist zwar vermutlich nicht erwünscht, aber immer noch eine der besten Eigenschaften die die Wissenschaft bietet. Und das ist auch das was ich an Religion immer auszusetzen habe! Religion erlaubt keinen Spielraum. Das man mittlerweile mal per Mehrheitsentscheid die Vorhölle abgeschafft hat, ist ja schon ne Leistung. Aber entweder man ist voll dabei oder einem wird das ganze Spektrum göttlicher Strafe in Aussicht gestellt. Und an dem Punkt sind wir uns absolut einig, Religion ist keine Alternative! Nicht in der Form wie sie heute vermittelt wird. Sie schränkt ein, verbietet die individuelle Entwicklung und wirft mit Dogmen nur so um sich. Das kann und darf es nicht sein...

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