... deine gedanken nachvollziehen. aber ich fürchte, es ist schon hart genug, dem landläufigen jugendlichen von heute den derzeitigen stand der wissenschaft zu vermitteln. ihm gleichzeitig klar machen zu wollen, daß da noch mehr "drin" ist und dies nicht der weisheit letzter schluß, daß gar philosophisches denken und kreativität zu anderen ergebnissen führen kann ... könnte diesen und jenen überfordern.
die gefahr im kreationistischen gedankengut sehe ich darin, daß es so schön einfach zu fassen ist und eben auch keine anderen möglichkeiten zuläßt.
insofern forderst du eine offenheit, die die kreationisten zu leben auch nicht bereit sind.
Klar, deshalb finde ich die Kreationisten - unsachlich gesagt - ziemlich Scheiße. Das Problem ist nur, dass eben weil die so offensichtlich Scheiße sind, die generelle Meinung leicht zur Gegenposition tendiert, die ich aber ebenso als gefährlich ansehe.
Dass ich einem Siebtklässler nicht erzählen muss, wie die Postmoderne tickt, ist auch klar, ich denke auch nicht, dass die Schule - egal welcher Schulzweig - dazu da sein sollte, wissenschaftliche Theorie zu vermitteln, sowas lernt man dann ja an der Uni, wenn man das braucht, aber die Grundeinstellung wäre wichtig. Es soll kein Kind dazu verleitet werden, die einfache Addition oder das kleine Einmaleins infrage zu stellen, aber eine kurze, einfache Erklärung, auf welche Annahmen sich die Mathematik stützt, wäre schon sinnvoll.
Das Problem ist, dass die Lehrmeinung zu absolut hingestellt wird. Das geht dann soweit, dass z.B. Personen, die eigentlich ohne Probleme in der Lage wären, Dinge zu reflektieren, Unterrichtsinhalte in Diskussionen ohne drüber nachzudenken als Fakt hinstellen, mit der Begründung, der Lehrer hats ja gesagt. Später stellt sich dann raus, der Lehrer hat sich versprochen... sowas passiert, aber es muss klar sein, dass sich Lehrer, Schulbücher und im härtesten Falle auch mal die Wissenschaft irren kann.
Du hast schon recht, dass man sicher nicht zuviel wollen darf, aber in erster Linie soll das ja an die Lehrer gerichtet sein, denn viel mehr als vorgetragene Lehrinhalte prägt die Art und Weise, wie ein Lehrer damit umgeht und darüber spricht. Ich hatte zwei oder drei Lehrer, die in diese Richtung gingen (bezeichnenderweise in den Fächern Politik und Deutsch), und das prägt...
Das Problem hatte ich aber in meinem studium auch, wo ein Professor meinte, dass man der "normalen Bevölkerung" die aktuelle Wissenschaft ja nicht richtig näherbringen kann, also lassen wir es ganz... Seit den Siebzigern ist die Wissenschaft in dem Bereich erheblich komplexer und schwieriger geworden, aber dass man diese Ansätze komplett negiert, scheint mir irgendwie nicht richtig... Wozu haben wir sie dann...?
Ach, ich denke schon, dass man das eine oder andere verbessern kann. Im Geschichtsunterricht bräuchte man durchaus nicht sosehr auf bestimmtes Faktenwissen zu beharren (was bringt es mir, dass ich genau weiß wann Rom aus dem Ei geschlüpft ist?) und dafür eher Quellenkritik mehr auszuüben. Und Quellenkritik ist ja auch nichts Neues, es wird nur nicht immer konsequent durchgezogen. Und dann wäre es gut, wenn man als Lehrer sagt, ich benutze diese Theroe, diese Methode, das ist meine Grundstruktur und die kommt daher (oftmals aus der Philosophie, Soziologie und Linguistik...Foucault lässt grüßen). Sicher, ich will nicht, dass die unbedingt alles über Begriff und Zeichen verstehen und auch nicht was Formalismus/Strukturalismus gegenüber dem der Dekonstruktion oder Systemtheorie ausmacht.... aber man sollte durchaus vermittelen, dass wenn man Darwin durchnimmt, welchen theoretischen Background er hatte und wie das heute gesehen wird. In der Schule wird zu häufig Schülern Wissen beigebracht, als wäre es unumstößlich.
Unddieser Schmu, dass die geisteswissenschaften nicht mit den anderen (den so viel objektiveren, weil empirischen) zu tun hätten, die haben genau die gleichen Gedankenebäude. Das heißt auch: "Das ist die Wahrheit, weil das sind Fakten"-Behauptungen falsch sind. Fakten werden immer intrpretiert, Feststellen ist immer eine interpretation! Das muss, wirklich muss klar sein.
ich kann ...
die gefahr im kreationistischen gedankengut sehe ich darin, daß es so schön einfach zu fassen ist und eben auch keine anderen möglichkeiten zuläßt.
insofern forderst du eine offenheit, die die kreationisten zu leben auch nicht bereit sind.
Klar, deshalb finde ich die Kreationisten - unsachlich gesagt - ziemlich Scheiße. Das Problem ist nur, dass eben weil die so offensichtlich Scheiße sind, die generelle Meinung leicht zur Gegenposition tendiert, die ich aber ebenso als gefährlich ansehe.
Dass ich einem Siebtklässler nicht erzählen muss, wie die Postmoderne tickt, ist auch klar, ich denke auch nicht, dass die Schule - egal welcher Schulzweig - dazu da sein sollte, wissenschaftliche Theorie zu vermitteln, sowas lernt man dann ja an der Uni, wenn man das braucht, aber die Grundeinstellung wäre wichtig. Es soll kein Kind dazu verleitet werden, die einfache Addition oder das kleine Einmaleins infrage zu stellen, aber eine kurze, einfache Erklärung, auf welche Annahmen sich die Mathematik stützt, wäre schon sinnvoll.
Das Problem ist, dass die Lehrmeinung zu absolut hingestellt wird. Das geht dann soweit, dass z.B. Personen, die eigentlich ohne Probleme in der Lage wären, Dinge zu reflektieren, Unterrichtsinhalte in Diskussionen ohne drüber nachzudenken als Fakt hinstellen, mit der Begründung, der Lehrer hats ja gesagt. Später stellt sich dann raus, der Lehrer hat sich versprochen... sowas passiert, aber es muss klar sein, dass sich Lehrer, Schulbücher und im härtesten Falle auch mal die Wissenschaft irren kann.
Du hast schon recht, dass man sicher nicht zuviel wollen darf, aber in erster Linie soll das ja an die Lehrer gerichtet sein, denn viel mehr als vorgetragene Lehrinhalte prägt die Art und Weise, wie ein Lehrer damit umgeht und darüber spricht. Ich hatte zwei oder drei Lehrer, die in diese Richtung gingen (bezeichnenderweise in den Fächern Politik und Deutsch), und das prägt...
Das Problem hatte ich aber in meinem studium auch, wo ein Professor meinte, dass man der "normalen Bevölkerung" die aktuelle Wissenschaft ja nicht richtig näherbringen kann, also lassen wir es ganz... Seit den Siebzigern ist die Wissenschaft in dem Bereich erheblich komplexer und schwieriger geworden, aber dass man diese Ansätze komplett negiert, scheint mir irgendwie nicht richtig... Wozu haben wir sie dann...?
Unddieser Schmu, dass die geisteswissenschaften nicht mit den anderen (den so viel objektiveren, weil empirischen) zu tun hätten, die haben genau die gleichen Gedankenebäude. Das heißt auch: "Das ist die Wahrheit, weil das sind Fakten"-Behauptungen falsch sind. Fakten werden immer intrpretiert, Feststellen ist immer eine interpretation! Das muss, wirklich muss klar sein.