Donnerstag, 11. Januar 2007

The Tell-Tale Schmarrn

Geschrieben von sjAlfur unter ...und der Herr gab mir ein Hirn. Glaube ich...

VORBEMERKUNG:
Es wird oft bemängelt, dass die Jugend von heute zu ungebildet sei. Ich denke, zurecht. Bildung ist das A und manchmal auch das O, sowie weitere Vokale, die je nach Dialekt gerade passen. Wer gebildet ist, der kann tolle Parallelen, Anmerkungen und Bezüge in seine Geschichten einbauen. Dadurch wirkt alles Geschriebene gleich viel geiler, als wäre man per Du mit den großen Männern und Frauen des literarischen Showbiz. Hier nur ein kleiner Auszug aus meinem kongenialen Bekanntenkreis. sjÁlfur feat. Agatha und Edgar Allen:

Es war Sonntag, ja ich glaube sogar, es war dieser Sonntag, da nervte mich meine Haushälterin so sehr, dass ich sie kurzerhand umbrachte. Ich erschlug sie in meinem Badezimmer. Wie sie dahin kam, das will ich lieber nicht näher erläutern, aber sie war jung und hübsch und brauchte das Geld. Aber sie nervte so dermaßen, dass ich den Brausekopf meiner Villeroy & Boch Dusche nahm [das Modell mit großflächigen Bang & Olufsen Flatscreens als Duschabtrennung] und sie hinterrücks erschlug. Da lag sie also, tot auf dem Wannrand. Ich musste sie loswerden, denn Angst beschlich mich so ungeschickt, dass ich ihr auf die Schliche kam. Ich begann sie, sorgfältig in Stücke zu schneiden, so wie ich es mit meinem Hund damals... naja, andere Geschichte. Ich versteckte die Einzelteile im dichten Laub meiner Bonsaibäume, nur das Herz legte ich auf Eis, denn Organe bringen heutzutage gutes Geld, und meine Wandvertäfelung aus iBooks musste dringend auf die geilen neuen Intel-Prozessoren umgerüstet werden. Die Familienpackung Stracciatella-Eis war glücklicherweise schon so leer, dass der lebenpumpende Hohlmuskel gut darin Platz fand.
Doch da! Huch! Es klopfte an der Tür. War das Verschwinden meiner Haushälterin etwa so schnell entdeckt worden? Oder hatten sie meinen anonymen Anruf trotz bester BND-reifer Verschlüsselung zurückverfolgen können? Ich kam ins rotieren, und nachdem ich feststellte, dass eine Pirouette auf gebohnertem Parkett keine zu komplizierte Sache war, versteckte ich die Eisschachtel mit dem Herz unter einer losen Bodendiele.

Dann ging ich zur Tür. Davor standen zwei Herren, einer groß und offensichtlich sehr britisch, einer klein, mit albernem Schnurrbart und Knopfaugen. Es war der große Detektiv Héraclé Karot! Ein Schreck durchfuhr meine Glieder, aber selbst er sollte mir nichts nachweisen können.
"Bonjour, Monsieur," grüßte Karot, "isch 'atte ge'offt aus eine Tee 'ereinkommen ssu können?"
"Äh... na logen," entgegnete ich und leckte mir Haargel aus dem Mundwinkel.
"Mein Kollege, Captain Blindlings," stellte Karot mir seinen Assistenten vor.
"Sehr erfreut," log ich und wollte Wasser aufsetzen, als ich es hörte!
BUMM-BUMM.
Was war das?
"'aben Sie das ge'ört, Blindlings?" fragte Karot seinen Assistenten, "das kam doch aus die Boden..."
Der belgische Giftzwerg machte sich daran, mit seinem Stock die Bodendielen abzuklopfen.
BUMM-BUMM.
Es war eindeutig das Herz, dieses verräterische Herz. Aber wie konnte es sein, dass es wieder schlug? Es lag doch auf Eis. Da erst fiel mir die Bodenheizung ein, die mein Hausverwalter im vorigen Jahr hatte installieren lassen. Diese musste das Eis getaut und das Herz wieder in Schwung gebracht haben.
BUMM-BUMM.
Der Belgier mit dem albernen Bart zerrte bereits an einer Bodendiele.
"Nein!" schrie ich, "ich gebe es ja zu, ich war es! Ich und kein anderer, ich habe sie umgebracht! Mit dem Brausekopf meiner Villeroy & Boch Dusche [das Modell mit großflächigen Bang & Olufsen Flatscreens als Duschabtrennung].
Karot und Blindlings blickten auf. Dann wurde ich festgenommen.

Später stellte sich heraus, dass das Pochen von einem defekten Ventil der Bodenheizung kam, und das Herz noch immer schockgefrostet im Stracciatella-Eis lag. Ich verkaufte das Organ und leistete einen guten Anwalt, der mich aus dem Knast holte. Und nun sitze ich hier, lausche dem Blubbern des verstimmten Magens meiner blinden Katze Berenice und höre Usher, dazu lese ich ein gutes Buch über eine Grube und ein Pendel, und morgen stehe ich wieder früh auf und winke erneut fröhlich mit Zaunpfählen.


E.Á. sJoe

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Seether - 11. Januar, 11:31

Sehr sehr geil!!!

To01 - 11. Januar, 13:00

Äh... na logen ist das geil!

AiHua - 11. Januar, 14:01

Im Hause Ushers würde man sich im Grabe umdrehen, wenn die wüssten, dass es so einen komischen Hampelmann-Sänger gibt.

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