Um ehrlich zu sein, habe ich mich immer weniger an das gehalten, was die Wissenschaft formal für richtig hielt sondern versucht, Zeitpunkte so dokumentarisch festzuhalten, wie ich sie sehe.
Dieses Zitat ist keines. Zumindest kein wörtliches, denn die Aufzeichnungen des Interviews, das wir im Rahmen eines Seminars vor mittlerweile drei Jahren an der LMU München mit dem Regisseur Nikolaus Geyrhalter machten, sind irgendwann im Dunkel einer defekten Festplatte verschwunden. Aber inhaltlich trifft es in etwa die Aussage, die er - soweit meine Erinnerung nicht trügt - damals machte. Es ging dabei um seinen vierstündigen Film "Elsewhere" und die Auseinandersetzung mit den Sichtpunkten des ethnografischen Films.
Gezeigt hat mir das Interview 'damals', dass ein eigener Blickwinkel mit einer offenkundig subjektiven Objektivität spielen kann, und dabei aus diesem scheinbaren Widerspruch eine Art Fenster mit Blick auf das dargestellte Thema öffnet, durch das ich einerseits meinen Blickwinkel selber wählen kann, andererseits durch die Reflektionen in der Fensterscheibe immer vorgehalten bekomme, wie ich darauf blicke.
Bevor ich mich aber im Thema verliere:
"Unser täglich Brot"
von Nikolaus Geyrhalter
am Sonntag in 3sat um 21:15 Uhr
Der Film ist auch was für die, die sich einfach nur Spaß an Bildästhetik haben. Wer sich aber gerne ein Stück weit in die Philosophie des Filmemachers reindenken will, dem wird die kommentarlose Betrachtung der Massenherstellung unserer Nahrungsmittel entgegenkommen, die mehr oder weniger dazu zwingt, sich selbst ein Bild zu machen. Sofern man will und kann.
.x... sjÁlfur
31. Oktober, 17:40 - 580 Clicks - 0 Trackbacks