Freitag, 16. November 2007

Mein Freund der Baum...

Geschrieben von sjAlfur unter sjÁlltag

Es gibt Tage, da wird die Welt draußen zur besten Unterhaltung, die man sich vorstellen kann. Und ich meine mit der "Welt da draußen" ausnahmsweise nicht das Internet. Nichtmal den Fernseher. Nein, ich meine den Blick aus dem eigenen Fenster. Heute war so ein Tag...

Es begann damit, dass draußen ein grüner Wagen mit zwei Motorsägen auf der Ladefläche hielt. Das ist insofern schon bemerkenswert, als dass dort eigentlich keine Autos fahren dürfen. Aus dem Wagen stiegen zwei Männer. Der erste der beiden hatte etwas dunklere Haut und einen Bart. Außerdem eine Motorsäge, die er voller Tatendrang anwarf... Ich musste grinsen, mit der richtigen Hintergrundmusik und dem richtigen Kamerawinkel hätte er den idealen Terroristen in der nächsten Folge "Law & Order" abgegeben... Aber hier im beschaulichen München greift natürlich niemand so schnell zu solchen Vorurteilen... außer vielleicht der Baum, auf den er mit seinem Kollegen zuging.

Sei Kollege jedenfalls machte die zweite Motorsäge an. Dann legten beide ihre Motorsägen an den Wegrand. Die liefen wohlgemerkt noch. Und wenn ich nicht ausdrücklich im Text darauf hinweise, dann liefen die auch die ganze Zeit... aber weiter im Text: Eine Leiter wurde geholt und an den Baum gestellt. Dann wieder weggenommen. Dann wieder etwas anders hingestellt. Natürlich schön langsam, Hektik hätte den verschneiten Morgen auch irgendwie gestört....
Dann standen beide unter dem Baum und sahen hoch.
Für einige Minuten.

Schließlich kletterte einer von ihnen auf die Leiter, der andere sah liebevoll zu den Motorsägen. Sein Kollege kletterte wieder runter. Dann wieder hoch. Dann ließ er sich die eine Motorsäge geben und entfernte einige Zweige, die so dünn waren, dass ich ihnen die auch gratis vom Baum gebissen hätte. Dann wurde die Motorsäge erstmal wieder weggelegt.
Dann sahen beide hoch in den Baum.
Dann gab der eine dem anderen die Säge wieder an und ein paar etwas größere Äste mussten dran glauben. Der Kollege unten bekam einen der Zweige fast auf den Kopf.
Er schaute nach oben.
Dann ging er einen Schritt zur Seite und stellte sich damit unter den nächsten Ast.

Das war der Punkt, an dem ich mich fragte, ob nicht Helme bei der Arbeit eine gewisse Berechtigung hätten.

Schließlich reichte es dem unteren der beiden. Er holte sich die andere Motorsäge und befreite die unten liegenden Äste von Zweigen. Natürlich direkt an Ort und Stelle.
Sein Kollege oben bekam mittlerweile mit, dass sein Kollege unten sich aufopfernd unter die herabregnenden Äste stellte, die mit zunehmender Dauer nicht gerade kleiner wurden. Vor dem nächsten Ast wartete er einige Zeit, dann rief er seinem Kollegen unten zu, er solle mal einen Schritt zur Seite gehen.
Das tat dieser auch.
Zumindest bis der nächste Ast unten lag (jetzt schon ein relativ dicker), auf den er sich gleich eifrig stürzte um ihn von Zweigen zu befreien.
Sein Kollege oben sah das.
Er wartete zwei, drei Minuten.
Dann rief er ihm zu, er solle aus dem Weg gehen...

Das wiederholte sich einige Male, bis die gröbsten Äste unten waren. Diese waren allerdings mittlerweile so geschickt auf dem Weg verteilt, dass alle zwei Minuten die Arbeit unterbrochen werden musste, um einen Passanten durchzulassen... auf die Idee, die angrenzende asenfläche zu nutzen, wär ich aber in deren Situation sicher auch nicht gekommen. Ich stand ja oben am Fenster und hatte einfach die bessere Übersicht...

Schließlich waren beide wieder unten. Sie legten die Motorsägen weg und (ACHTUNG!) stellten sie ab. Für zwei Minuten sahen sie auf die herumliegenden Äste. Dann starteten beide ihre Sägen wieder und legten sie an den Wegrand, um die Zweige wegzuräumen. Und die Leier wegzustellen.
Dann stellten sie die Leiter wieder an den Baum, der mittlerweile nur noch ein bedauerlicher Stamm war. Einer der beiden kletterte wieder hoch und sägte jetzt Stück für Stück den Stamm ab. Die einzelne Stammstücke waren nicht gerade federleicht. Trotzdem dachte sich sein Kollege, es sei sicher sehr sinnvoll, wen er sich mit seiner Schubkarre für den Abtransport möglichst direkt unter den Baum stellen würde.

Zugegeben, er war relativ schnell. Aber in dem Fall wäre selbst ein Helm überflüssig gewesen.

Schließlich war der Baum nur noch ein Stumpf. Die beiden räumten die Äste weg, packten die Leiter wieder auf den Wagen und... noch was vergessen? Achja, die Sägen. Sie nahmen sie vom Wegesrand und stellten sie schließlich ab. Dann fuhren sie weg...

Eigentlich verwunderlich, dass sie nicht die Sägen als stilles Publikum am Wegrand habn weiterlaufen lassen... wäre sicher idyllisch gewesen... Außerdem häten die Eichhörnchen dann auch eine Alternative zum drauf rumklettern...


["Schatziii, bin wieder da!" - "Und, was hast du heute so gemacht auffe Arbeit?" - "Hab 'nen Baum abgesägt!" - "Echt? Einen ganzen? In nur fünf Stunden??" - "Naja, wir waren auch zu zweit..." etc.]



Vielleicht sollte ich den Beitrag nachverfilmen und zu Taff schicken...? Die machen daraus bestimmt noch einen Lifestyle-Bericht...


.x... sjÁlfur

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