Dienstag, 29. Mai 2007

hoppípolla

Geschrieben von sjAlfur unter 2046

Gerade, als ich auf dem Weg zum Einkaufen durch [= in] die größten Pfützen sprang, die München seit Jahren gesehen hat, fiel mir eine Geschichte wieder ein, die in einer Reihe steht mit der Kerze auf dem Ofen oder den Marinenkäfern hinterm Vorhang.

Es war Winter, irgendwann kurz nach Neujahr, wenn ich mich richtig erinnere. Außerdem vor... Jahren. Wir hatten unseren Hund gerade seit einem Dreivierteljahr, also muss das... 1995 oder sowas gewesen sein. Ist auch egal, wichtig ist nur, der Hund durchlebte seinen ersten Winter bei uns (und seinen ersten in seinem Leben hat er nur im Haus der Züchterin zugebracht, der zählt also nicht... überhaupt, was kann der Hund schon für ein Leben gehabt haben, bevor er zu uns kam?).

Wir waren auf einem Familienspaziergang, meine Eltern, meine Geschwister, ich... der Hund. Zu der Zeit waren die "roten Flächen", das ehemalige Panzersperrgebiet mitten in der Lüneburger Heide noch nicht wieder neu angelegt, die Briten waren seit einiger Zeit nach Hause gegangen und hatten weite, verwüstete Sandflächen zurückgelassen. Die Wege durch das Gebiet waren wenig genau abgesteckt, meistens orientierte man sich an den tiefen Spuren der Panzer, und entsprechend wegsam war es dort auch.

Aber entlang des Bahndamms und um die hohen Bahnbrücke gab es einige Ecken, die sich für einen Spaziergang lohnten. Zumal es Winter war, und damit eh alles unter einer Decke aus Schnee und Eis lag.

Unser Hund liebt Schnee. Er ist ein Tibet Terrier, und wer ungefähr weiß, wie diese Rasse aussieht, hat vor allem lange Haare im Kopf, die Flokati-gleich durch die Welt fegen. Und unser Hund liebte vor allem den pappigen Schnee, der ihn in kurzer Zeit zu einem Schneemann-Hund verwandelte.
Und außerdem liebte er zugefrorene Pfützen. Am liebsten großflächig mit glatter Eisfläche. Wer jetzt aber die Spuren kennt, die so ein Panzer an der Natur verbricht, der weiß, dass diese darin gebildeten Pfützen auch mal mittelgroßen Seen gleichen können... Zumindest aus Sicht eines nicht allzugroßen Hundes, oder besser: aus Sicht meiner Mutter, die ein wenig besorgt war, das Tier könne baden gehen...

Ich weiß noch, wie es immer hieß: "Pontus!" (so heißt unser Hund, nicht mein Vater, wie der ein oder andere vielleicht denken mag...) "Pontus, bleib von den Pfützen weg! Du brichst noch ein!"

Inwieweit er "Du brichst noch ein!" wirklich verstehen konnte, weiß ich nicht, aber das mit dem Fernhalten, ging nicht so ganz in seinen Kopf. Es gelang meiner Mutter aber schließlich, ihn von den größten Pfützen fern zu halten. Und als Entschädigung blieben ihm ja noch die kleinen Pfützen.

Ich höre meine Mutter noch sagen: "Da kann er, die ist nicht so groß..."
Dann krachte das Eis, und der sowieso schon fluffig, wie Popcorn aussehende Hund, der zudem noch die Hälfte seiner Körp... Haaresfülle an Schnee herumschleppte, brach, nachdem er lange und mühsam von den großen Pfützen ferngehalten wurde, in die kleine Pfütze ein. Die aber erstaunlich tief war. So tief, dass er bis zum Hals drin verschwand.

Als er wieder raus kam, war er nur noch ein Viertel. Durch hektisches Rumpaddeln hatte sich der Schnee fast ganz aus dem Felle gewaschen, und sein sonst nach Volumenschaum aussehendes Haarkleid, hing eng um seine dürren Beine.

Eine Trauergestalt.

Seitdem hat unser Hund ein ambivalentes Verhältnis zu wasser. Lustig ist das immer, wenn er im Sommer draußen im Garten aus dem Wasserhahn trinken wollte, den wir ihm extra aufdrehten. Ein Hund, der versucht mit hochgerecktem Kopf das Wasser zu trinken, ohne dass ihn das Wasser berührt...

Aber insgeheim ist er mein großes Vorbild, denn für den perfekten Sprung in eine Pfütze kann man schonmal alles riskieren!


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