Mittwoch, 21. Februar 2007

dis- is -grace

Geschrieben von sjAlfur unter séNET

Toxea hat mir das Stockdingens zugeworfen, und ich habe es verpasst. Dann habe ich es aufgehoben, und nun halte ich es in den Händen. Jaja. So ist das.
Thema ist so'n Lebenssoundtrackdings. Da ich vor kurzem alle meine mp3s von der Festplatte geworfen habe, war die player-auf-shuffle-stellen Möglichkeit leider für mich nicht machbar. Also habe ich einfach die Tracks aus meiner Seitenleiste genommen. Ist zwar nicht dasselbe, sollte aber durchgehen...

Vorspann:
"opium" - émilie simon
Ja, das ist eine gute Idee. Wenn ich mal einen Film drehen sollte, würde ich ihn mit diesem Lied beginnen lassen.

Aufwachen:
"refur" - sigur rós
Zu "refur" (isl. für Fuchs) aufzuwachen ist ungefähr so, wie aus einem Fuchsbau zu kriechen und sich schläfrig über den feuchten Waldboden zu schleppen. Das erinnert auch etwas ans Zelten auf einem festival... ich glaube, das wird ein guter Film.

Erster Schultag:
"drunkship of lanterns" - the mars volta
Yippieh! Sternhagelvoll am ersten Schultag. Da geht der Film auch gut weiter. Villeicht sowas wie die Vorgeschichte zu Trainspotting? Oder aber die Disney-Version von Fear and Loathing...

Verlieben:
"nightly cares" - múm
Nein, wie putzig! Ich glaube ganz stark, dass dieser Film etwas mit Kindern zu tun hat. Sich zu "nightly cares" zu verlieben ist so, als würde man der Morgensonne einen Brief schreiben. "Du, ich mag dich!" steht dann da drin. Und da es von einem Kind kommt, ist es auch gar nicht schlimm, dass das da drin steht. Nur wenn das Kind dann sternhagelvoll vom ersten Schultag kommt und sich überlegt, wie es die Sonne jetzt ins Bett kriegt, dann wird es... komisch.

Das erste Mal:
"medellia of the gray skies" - the smashing pumpkins
Ha! Die Konsequenz (und ich wundere mich, wie gut alles zusammenpasst!) davon, wenn man die Sonne unter der Bettdecke flachlegt (natürlich mit kindlicher Unbeschwertheit und Unschuld... außerdem - wir erinnern uns - ist man ja noch total voll vom ersten Schultag), dann fehlt diese Sonne am Himmel, und der Himmel ist dann - na? - richtig! - grau ist der dann.

Kampflied:
"running up that hill" placebo (kate bush cover)
So, jetzt gibt es einen Schnitt. Mutter kommt früher nach Hause, findet Sonne im Bett, im Bett sind Flecken (Brandflecken! die Sonne ist heiß! nicht was ihr denkt, ihr Ferkel!!!), Mutter muss Wäsche waschen, die Nerven liegen blank, Mutter schmeißt Kind raus. "Geh spielen!" So ungefähr. Kind muss Sonne aber zurückerobern, weil - Achtung! Metapher! - der Mensch braucht die Sonne zum Leben! Also zieht das Kind in den Kampf. Und wie kommt es zur Sonne in den Himmel? Na??? Logisch, immer den Hügel rauf.

Schluss machen:
"lights from sovereign states" - logh
Dummerweise hat die Sonne, das untreue Luder, mittlerweile aber gemerkt, dass ihr auch andere Lichter schöne Augen machen. Der ungehobelte Mond zum Beispiel, die flatterhaften Sterne und nicht zuletzt die betrunkenen Laternen (wir erinnern uns an den ersten Schultag). Dumm jetzt. Muss das arme Kind sich von der Sonne trennen, nach Hause gehen, Emo hören, die Nägel schwarz lackieren und mit Rasierklingen ficken (im übertragenen Sinne).

Abschlussball:
"prison sex" - tool
Dementsprechend verbringt es den Abschlussball mit den anderen Zombies aus seiner Klasse, trinkt Absolut Vodka, trägt 'nen ordentlichen Anzug über Nietenhalsband und Schnittwunden und landet sturzbesoffen nach dem Abschlussball in irgendeinem drittklassigen Bordell auf'm Kiez. Die Wissenschaft spricht hier (mangels eigener Erfahrung) von "Initiationsriten". Die fuffzigjährige Tante wechselt ihr Kaugummi und macht noch'n bisschen SM bevor sie dem orientierungslosen Absolventen für 80 Ocken die Viertelstunde einen bläst.

Leben:
"in your world" - muse
Am nächsten Morgen folgt der fieseste Kater im Leben des jungen Mannes (Initiationsritus, ihr wisst schon...), er trennt sich von den Good Charlotte-Silberlingen, hört auf, sich die Nägel zu lackieren und steigt auf einen elktrischen Rasierer um. Als der Restalkohol draußen ist und mit ihm die Erinnerungen an die letzte Nacht, klebt der junge Mann den Dalai Lhama Kopf aus der Bunten über das Marilyn Manson Poster und sagt ja zum Leben.

Nervenzusammenbruch:
"pop song for us rejects" - silverchair
Der Nervenzusammebruch (und hier hätte ich den Film dann doch etwas anders arrangiert, aber Punkte tauschen wäre Mogeln...) folgt bald, denn er erkennt: Lhasa ist auch nur eine Stadt, und die hat nichtmal 'ne Zugverbindung mit Castrop-Rauxel. Dumm jetzt. Also Leben wieder umschmeißen und zur Abwechslung mal was bodenständiges machen. [zusammenhang fehlt? die lyrics sprechen für sich...]

Autofahren?
"keep on rockin' in the free world" - neil young
Also wird der junge Mann LKW-Fahrer. Er fühlt sich wie ein Trucker und das einzige, was ihn am American Dream hindert, ist das EU-Nummernschild. Dafür dreht er dann das Radio umso lauter und kachelt zu Neil Youngs Klängen mit 90 km/h und 16 Stunden Fahrt ohne Pause in ein Stauende.

Flashback:
"after the call" - tangerine dream
Und während er sie Sirenen als letztes Zeichen zur Außenwelt nur noch schwach wahrnimmt, dudeln von irgendwoher sonderbare Klänge, wie aus einer anderen Zeit. Zumindest solange, bis der Notarzt genervt das Autoradio abstellt. [Aber ehrlich, welche Musik eignet sich besser für 'nen Flashback als Tangerine Dream???]

Wieder zusammenkommen:
"epitaph" - king crimson
Und dann kommt das Erwachen im Krankenhaus. Zuvor würde ich einen geschickten Schwenk über den nahen Friedhof machen, um den Zuschauer im Unklaren zulassen, ob der Protagonist es geschafft hat oder nicht (und um den Liedtitel unterzubringen...). Der Mann öffnet die Augen und sieht in die Sonne. Es braucht nicht vieler Worte, sie verstehen einander blind. Vor allem, weil die Sonne so hell ist, dass sich leider die Netzhaut des Mannes vaporisiert... Und nach all den Jahren schließt der Mann seine Sonne wieder in die Arme...
[Confusion will be my epitaph.
As I crawl a cracked and broken path
If we make it we can all sit back
And laugh.]


Hochzeit:
"bohemian rhapsody" - queen
So kommt es, wie es kommen muss, denn dieser Film ist eindeutig amerikanisch, und was passiert in amerikanischen Filmen? Richtig, es wird geheiratet. Natürlich nicht so ganz normal, denn eine Sonne trägt kein Brautkleid, und die meisten Gäste kommen nicht zu einer Hochzeit, bei der die Braut unbekleidet ist. Dem Mann ist es eh egal, er ist ja mittlerweile erblindet.

Geburt des ersten Kindes:
"i put spell on you" - creedence clearwater revival
(Langsam geht mir die Luft aus, der Film wird ziemlich blöd zum Ende... aber gibt es ja oft bei Filmen.) Das erste Kind das geboren wird ist logischerweise nicht ganz normal. Es ist viel zu hell, wegen der Sonne, und rennt überall gegen, wegen dem blinden Vater, und deshalb ist es wie verhext... (zwinker zwinker...)

Endkampf:
"koyaanisqatsi" - philip glass
Viele Jahre später rächt sich das Kind dann an seinen Eltern, weil die Schuld sind, dass es lebt (das Kind ist grad auch voll Emo), und beschwört dabei (weil verhext) die Geister der Apachen (in Castrop-Rauxel), die ein Lied des ewigen Seins und des Zustands der immer schneller werdenden modernen Welt singen. Dass es dabei Mord und Totschlag gibt, ist hoffentlich klar.

Todesszene:
"siboney" - connie francis
Es folgt der bittersüße Abgesang der Sonne auf ihren Helden, das muss nicht weiter kommentiert werden, jeder kennt solche Szenen, und nachdem ich die Übersetzung des Siboney-Textes gefunden habe und weiß, dass da öfter "i love you" drin vorkommt als in Michael Jacksons Wahlkampfprogramm, habe ich auch keine Bedenken, dass jeder eine entsprechende Szene vor Augen hat.

Beerdigungslied:
"vitamin c" - can
Die Beerdigungsszene hingegen ist wieder eine gute, denn "you're losing your vitamin c" zu einem Toten zu sagen ist ganz großes Kino. Ich stelle mir vor, der Pfarrer erwähnt das in seiner Grabespredigt.

Abspann:
"no cigar" - millencolin
Ende. Credits. Und ein Hinweis: "Dies ist ein Nichtraucherkino!"

"Wir danken für Ihr Verständnis."


Bitte,

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Geschrieben von sjAlfur unter séNET

To01 weißt auf einen Blog-Plattform-Test hin, der aus der Sicht eines ehemaligen Blogigo-Nutzers schon fast unverschämt zu nennen ist. Ich gehe da mal nicht weiter darauf ein, mehr kann man den Kommentaren zum Test oder bei To01 entnehmen...

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